16. Jahrhundert – Propagandagraphik

Von den Lutherporträts zweigt sich schon bald eine eigene Propagandagraphik ab, die zum festen Begleiter der schwierigen Anfangsjahre der Reformation avanciert. Das Bildnis Luthers erweitert sich durch sprechende Kontexte und zahlreiche Details, die das Verständnis der Betrachter in die gewünschte Richtung lenken: Anhänger und Gegner des Reformators inszenieren ihn theaterhaft in Bildern, die sie als Waffe in ihrem Kampf um die öffentliche Meinung einsetzen. Der Buchdruck erlaubt es, diese Darstellungen über Flugschriften massenhaft zu verbreiten.

Die Anhänger Luthers preisen ihn als den neuen Herkules (Abb. 2.1.), als Vorkämpfer christlicher Freiheit oder als zweiten Hieronymus (Abb. 2.3.). In der gegnerischen Propaganda wird Luther dämonisiert, lächerlich gemacht oder verunglimpft. Als besonders beliebtes Motiv erweist sich dabei Luthers Pakt mit dem Teufel (Abb. 2.2.).

Bildtexte

Abb. 2.1. Luther als Hercules Germanicus; Hans Holbein d. J. (Augsburg 1497/98 – London 1543); Kolorierter Holzschnitt, um 1520; Zentralbibliothek Zürich, Ms. A2, p.150

Abb. 2.2. Luther im Bunde mit dem Teufel; Anonym; Holzschnitt, 1535 (Titelbild aus Petrus Sylvius, „Luthers und Lutzbers eintrechtige Vereinigung“); Bayerische Staatsbibliothek München, Res/4 Polem. 2890, Titelbl.

Abb. 2.3. Luther als Hieronymus im Gehäus; Monogrammist WS (Wolfgang Stuber [?], Werke von 1547 bis 1587); Kupferstich, um 1580; Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, St.N 4493

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