18. Jahrhundert – Luther mit dem Schwan

Im Strom der bereits ein Jahrhundert zuvor einsetzenden Lutherverehrung erleben überzeitliche Bilder des Reformators eine Blütezeit und dürfen namentlich in keinem evangelischen Gotteshaus fehlen (Abb. 5.2. und 5.3.). Schließlich finden sie sogar Eingang in die Emporenmalerei (Abb. 5.1.). Durch den Rückbezug auf Luther, der über sein Bild im öffentlichen Raum anwesend ist, unternimmt es der Glaube, sich nach innen wie nach außen zu rechtfertigen. Die Reformation erscheint als Werk Gottes, Luther als Werkzeug des göttlichen Heilsplans.

Über einem Kanon von Bildelementen baut sich ein allgemein verständliches ikonographisches Programm auf. Feste, wiedererkennbare Bestandteile steuern und stabilisieren bewusst eine einheitliche evangelische Lutherrezeption. Besonders der Schwan, an dessen Seite der Reformator zu finden ist, gab den Gläubigen in der Epoche der lutherischen Orthodoxie und des Pietismus einen verlässlichen Ankerpunkt in allen Zeitläuften.

Bildtexte

Abb. 5.1. Luther mit dem Schwan in der Gelehrtenstube; Georg Hermann Trübenbach (Lebensdaten unbekannt); Öl auf Holz, 1768; Prot. Kirchengemeinde Münchweiler an der Alsenz (Donnersberg-Kreis), Rheinland-Pfalz; Bildnachweis: Zentralarchiv der Ev. Kirche der Pfalz Abt. 154 Nr. 3019

Abb. 5.2. Luther mit dem Schwan; Anonym; Öl auf Leinwand, um 1750; Ev. Kirchengemeinde Strinz-Trinitatis (Hünstetten), Hessen

Abb. 5.3. Luther mit dem Schwan; Anonym; Öl auf Holz, um 1710; Prot. Kirchengemeinde Tiefenthal (Kreis Bad Dürkheim), Rheinland-Pfalz; Bildnachweis: Zentralarchiv der Ev. Kirche der Pfalz Abt. 154 Nr. 3021

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