20. Jahrhundert – Lutherbild am Ende?

Das Lutherbild des 16. Jahrhunderts, wie es insbesondere von Lucas Cranach und seiner Werkstatt gestaltet wurde, prägt bis heute die Vorstellung vom Aussehen des Reformators (Abb. 12.1.). Ungeachtet der Tatsache, dass jede Zeit sich ihr eigenes Lutherbild formt und es nicht zuletzt in der Kunst zum Ausdruck bringt, zeigt die Geschichte der Lutherbilder, dass die Luthertypologie der Reformationszeit auf die eine oder andere Weise ihre grundlegende Bedeutung behält.

Spätestens seit Ende des Zweiten Weltkriegs, nachdem der Nationalsozialismus Luther als nordische Heldenfigur für sich ideologisch in Dienst genommen hatte, tut sich die darstellende Kunst schwer mit dem großen Reformator – zu gewaltig scheint der geschichtliche Ballast, unter dem dessen Persönlichkeit verschüttet liegt.

Bezeichnend für die neue Verunsicherung sind tastende Versuche einer Annäherung an Luther. In dem Bestreben, seine Leistungen möglichst objektiv zu würdigen, spaltet sich sein Bild in eine Vielzahl von Attributen auf (Abb. 12.2.). Eine eindeutige Festlegung wird so vermieden.

Bildtexte

Abb. 12.1. Martin Luther im Alter; Lucas Cranach d. J. (Wittenberg 1515 – Weimar 1586); Öl auf Holz, 1575; Kunstsammlungen der Veste Coburg, Inv. M. 304, https://www.kunstsammlungen-coburg.de/

Abb. 12.2. Lutherbrunnen; Gernot Rumpf (Kaiserslautern 1941); Bronze auf Sandstein, 1992; Prot. Kirchengemeinde Ludwigshafen-Mitte; Bildnachweis: Zentralarchiv der Ev. Kirche der Pfalz

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