17. Jahrhundert – Figur der Heilsgeschichte

In dem vom Dreißigjährigen Krieg geprägten 17. Jahrhundert entwickelt sich das Lutherbild in zwei Traditionssträngen weiter. Nach dem Muster der Flugschriften des 16. Jahrhunderts nutzen die protestantische wie die katholische Partei die Figur Luthers weiter zu Propagandazwecken (Abb. 4.3.). Daneben vergewissern sich die Anhänger des Reformators des rechten Weges, indem sie ihn als Begründer der evangelischen Sache herausstellen und sein Wirken in einen heilsgeschichtlichen Zusammenhang rücken (Abb. 4.1. und 4.2.).

Im Gegensatz zu den Flugschriften, die auf die Auseinandersetzungen des Tages zugeschnitten sind, wollen die heilsgeschichtlichen Bildnisse Orientierung und Zuversicht über den Tag hinaus vermitteln. Sie finden sich daher in sakralen Zusammenhängen, etwa in Kirchengebäuden, als Illustration von Bibeln oder theologischen Schriften. Luther erscheint als Kirchenvater und Fels der evangelischen Konfession, als Hort der Orthodoxie. Das seit 1601 verwendete Attribut des Schwans weist den Reformator als Propheten Christi aus und gewinnt für nahezu zweihundert Jahre wegweisende Kraft.

Bildtexte

Abb. 4.1. Luther mit dem Schwan im Studierzimmer; Anonym; Kupferstich (Illustration zur Bibelausgabe des Johann Vogt, Goslar 1620), um 1620; Bildarchiv der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt Lutherhalle Wittenberg, Inv. 695 fl III

Abb. 4.2. Luther mit dem Schwan und dem Engel; Georg Friedrich List (Lebensdaten unbekannt); Öl auf Leinwand, 1698; Ev. Kirchengemeinde Strümpfelbach, Baden-Württemberg

Abb. 4.3. Luther als apokalyptischer Engel; Anonym; Kupferstich (Illustration des Flugblatts „Wunderwerck D. Martin Luthers“), 1618; Kunstsammlungen der Veste Coburg, Inv. XIII, 323, 385a, https://www.kunstsammlungen-coburg.de/

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